In diesem Astro-Videoblog, dokumentiere ich Belichtungssessions und interessante Ereignisse rund um meine Astro-Aktivitäten. Meine Videos können auch über den Spaceimages Youtube Kanal abgerufen werden.
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Der Mai begann wie der April aufhörte - mit klarem Himmel. Und das obwohl ich mir eine neue Kamera angeschaft hatte. Normalerweise ist bei neuem Astro-Equipment ja erst mal wochenlang schlechtes Wetter. Die ASI 1600 MMC macht schon länger bei Astrofotografen von sich reden. Sie ist eine CMOS Kamera - also keine CCD, was uns eingefleischte CCD-Anwender erst mal die Nase rümpfen lässt, zu präsent sind noch die Nachteile der CMOS Sensoren von normalen Spiegelreflexkameras.
Und weiter gings im Wonnemonat April - auf dem Höhepunkt der Galaxien-Saison. Logischerweise war nun mit NGC 5033 eine weitere Galaxie an der Reihe, die sich als gar nicht so leicht entpuppte. Das lag auch zum Teil daran dass innerhalb dieser Session sowohl die Handbox des Motorfokus als auch mein Filterrad für den Newton die Segel gestrichen hat. Zum Glück besitze ich für den Epsilon den gleichen Handkontroller, den ich solange für den Newton umsteckte, bis ich einen neuen bekommen hatte.
Und auch in den Folgetagen machte der April richtig Spaß. Ruhiges und sonniges Wetter tagsüber, Nachts dann abnehmender Mond und viele klare Nächte. Die richtige Zeit für eine Molekülwolke. Alleine wäre ich nicht auf die Idee gekommen LDN 1228 und LDN 552 abzulichten, die Anregung stammte von Marcel Drechlser, mit dem ich ja bereits erfolgreich Sh2-174 in einer Kooperation fotografiert hatte. Kurzerhand verabredeten wir auch hier eine Zusammenarbeit. Marcel sollte Luminanzen und ich die Farbe beisteuern.
Die ersten Apriltage versprachen klares und ruhiges Frühsommerwetter und größtenteils traf das sogar auch ein. So entschied ich mich für die Sonennblumengalaxie M 63, die ich möglichst tief und mit dem dort vorhandenen Sternenstrom abbilden wollte. Selten gab es eine so unkomplizierte Session, bei der keinerlei Probleme auftraten, wenn man mal von einem abgerissenen Kabel meiner Flatfieldfolie absieht.
Auch der März bescherte uns viele klare Nächte, weil das berühmte Russland-Hoch klare und kalte Luft aus Osten zu uns nach Norddeutschland schickte. Neben den im Moment angesagten Galaxien wollte ich noch eine Nebelregion ablichten, die sich direkt neben dem Konusnebel befindet. Im März steht die Region bei mir jedoch schon sehr tief und verschwindet gegen Mitternacht ganz hinter den Dächern. Daher teilte ich die Nächte dieser Session jeweils auf.
Das Monatsfinale im Febrauar war regelrecht grandios. Es gab fast mehr klare als bewölkte Nächte und so konnte ich mit NGC 3344 eine weitere Galaxie ablichten. Das eigentlich vorgesehene Ziel Sh2-224 musste ich leider verschieben, da eine hartnäckige Verkippung am Epsilon mir die Bilder versaute. Ich wollte die mondlosen Nächte nicht mit stundenlangem Gebastel verschwenden und wechselte daher zum Newton und zur Galaxie.
Der Februar entschädigte dieses Jahr für den astronomisch komplett ausgefallenen Winter. Ein recht stabiles Kältehoch aus dem Osten sorgte die letzten Tage für viele klare Nächte, die genutzt werden wollten. Einige davon sogar bei Neumond mit guter Transparenz, andere leider mit etwas Dunst. So sind im Februar einige Aufnahmen entstanden, die ich aus Zeitmangel in einem Gesamtvideo dokumentiert habe.
Das Jahr 2018 begann leider mit einer nie dagewesenen astronomischen Durststrecke. Im Monat Januar gab es ganze 3 klare Nächte und der Februar begann ebenfalls grau und regnerisch. Jetzt wurde endlich eine mehrere Nächte andauernde klare Periode eingeläutet, die ich für das angefangene IC 444 Projekt nutzte und mit NGC 2403 meine erste Galaxie des Jahres in Angriff nahm.
Bereits im Oktober 2017 beschlossen Frank Iwaskiewicz und ich eine neue Astro-Kooperation. Diesmal sollte der besonders schwache Planetarische Nebel HDW 2 (oder auch Sh2-200) gemeinsam abgelichtet werden. Uns war klar, dass wir bis zu 30 Std. und mehr benötigen würden, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Der Start erfolgte dann durch Frank im Oktober, ich selbst konnte eine ganze und zwei knapp halbe Nächte bis Mitte November beisteuern. Danach ging für viele Wochen nichts mehr.
Die sogenannte Schönwetterkatastrophe im Oktober ist in Bremen weitgehend im Ansatz steckengeblieben. Zwar gab es einige schöne Spätsommertage, aber eben keine durchgehend klaren "Nächte". Aus den ursprünglich geplanten zwei Objekten, VdB 152 und M45, wurde dann nur eins. Die Plejaden hatte ich bis dato nur kurz besucht und bisher kein ansprechendes Foto in meiner Sammlung. Das wollte ich "mal eben" ändern. Mit dem Epsilon bei f3,3 erwartete ich bei wenig Belichtungszeit ein tiefes Ergebnis.
Den Haifischnebel LDN 1235 hatte ich schon länger auf der Liste und da es mit dem Epsilon bei vdB 9 so gut funktioniert hatte, sollte das Ding nun also starten. Leider entwickelte es sich wegen des Wetters zu einem 4-Wochen Projekt, konnte Mitte Oktober aber schließlich erfolgreich abgeschlossen werden.
Da der Mond noch recht zurückhaltend leuchtete und einige Nächte klarer Himmel angekündigt waren, suchte ich mir mit dem Propellernebel oder Simeis 57 ein recht helles H-Alpha Ziel aus, welches ich zusätzlich zur Hubble Palette auch mit RGB Daten anreichern wollte. Irgendwie hatte ich auf Grund der hohen Lichtstärke des Epsilon die Vorstellung ich könnte in Zukunft kürzer belichten. Jedoch musste ich jetzt beim zweiten Bild erneut feststellen, dass die gewünschte Tiefe nur durch "Draufhalten" was das Zeug hält erreicht werden konnte.
Ich habe mal wieder mein Equipment erweitert. Neuzugang ist ein Takahashi Epsilon 130 D - ein sogenannter "Hyperbolischer Astrograph" - im Volksmund auch einfach Spiegelteleskop oder "Newton" genannt. Das Besondere daran ist die enorme Lichtstärke mit f3,3 und eine Öffnung von 130mm bei 430mm Brennweite. Ein klarer Kandidat, um den FSQ85 abzulösen.
Den Dunkelnebel Barnard 344 im Cygnus Komplex hatte ich schon länger auf der Liste. Mitte August waren die Bedingungen dann günstig genug, um das Projekt zu beginnen. Die sehr farbige Region sollte mit H-Alpha und RGB angegangen werden - Luminanz liefert dann das H-Alpha. Die Bearbeitung der Daten entpuppte sich dann als schwieriger als erwartet, weil mir der sehr helle Stern Sadr aus dem Off dazwischenfunkte.
Nach vier Wochen Abstinenz wegen Urlaub und schlechten Wetters, wolle ich bei Vollmond und klarem Himmel (wie üblich) unbedingt mal wieder etwas vor den Spiegel bekommen. Helle Objekte in Schmalband sind bei diesen Bedingungen recht dankbar, daher sollte es der Pelikannebel und die große Mauer in NGC 7000 sein.
Mittlerweile sind de Nächte wirklich extrem kurz und gar nicht mehr richtig dunkel, was das Fotografieren natürlich schwer macht. Die schnelle Optik des FSQ mit f3,8 reizt trotzdem, und mit Schmalband geht immer noch so einiges. Den Cirrusnebel hatte ich zuletzt mit DSLR im Jahr 2014 fotografiert. Da wurde es Zeit mal eine neue Version anzufertigen.
Trotz der sehr kurzen Nächte wollte ich eindlich ein First Light für den Takahashi Reducer am FSQ85 machen. Mit 325 mm Brennweite bei F3,8 bot sich dazu eine H-Alpha Region an. Ich entschied mich für ein eher selten abgelichtetes Objekt im Cygnus Komplex. Ursprünglich als Hubble Palette geplant, musste ich feststellen, dass dort leider so gut wie kein O[III] vorhanden ist.
Zum Abschluss der Galaxiezeit sollte noch eine Aufnahme von M109 an die Reihe kommen. Viel Zeit hat man in den Nächten nicht mehr und die Dunkelheit ist gar nicht mehr so richtig dunkel. Noch dazu ist es in diesen Nächten mit 17 Grad sehr warm und die Kühlung der Atik geht nur noch bis -12 Grad runter. Der Newton verhält sich bei solchen Temperaturen auch ganz anders als in kalten Nächten.
Am 09.05. machte ich einen kurzen 300 Sek. Vollmond-Schnappschuss der Feuerwerksgalaxie. Nachdem vor einigen Tagen die Supernova sichtbar wurde, habe ich die Galaxie nochmal fotografiert. In der Animation sieht man den Vergleich zwischen den Bildern. Außerdem nutzte ich die kurzen Nächte, um die Spiralgalaxie NGC 5907 abzulichten. Die Galaxie in Kantenlage macht eine gute Figur.
Wie immer bei Vollmond ist die Nacht perfekt, wenn da nicht das störende Mondlicht wäre. Da die Sommermilchstraße so langsam wieder über mein Hausdach in Nordöstlicher Richtung aufsteigt, läutete ich heute die Nebelsaison ein und versuchte den Elefantenrüssel mit großer Brennweite einzufangen. Ein klassisches Schmalband-Objekt - und bei dem Mondstand überhaupt nur damit machbar.
Eine meiner Lieblingsgalaxien - NGC 4725 - hat es bis heute nicht in meine Sammlung geschafft. In den letzten 14 Monaten hatte ich zweimal angefangen Daten zu sammeln, aber irgendwas ist dann immer dazwischen gekommen. In diesem Jahr nahm ich mir vor die Galaxie fertig zu belichten. Praktischerweise konnte ich zusätzlich auf die Luminanzen der ersten Versuche zurückgreifen, weshalb der Aufwand an Belichtungszeit moderat sein sollte.
Irgendwie haben es mir die schwachen unregelmäßigen Galaxien angetan. Abgesehen davon das es jedesmal eine Herausforderung ist die überhaupt vernünftig ins Bild zu setzen, reitzt mich dabei auch die Tatsache dass es davon nicht so viele Amateuraufnahmen gibt wie z. B. für die Standard-Galaxien. Außerdem stehen die meist recht hoch am Himmel und sind von meinem Standort aus dadurch besser zu erreichen als die Galaxien z. B. im Haar der Berenike. Diesmal ist also NGC 4395 an der Reihe.
Am 03. April gab es die beste Nacht seit langem und so hat es sich gelohnt gleich zwei Ziele aufs Korn zu nehmen. Die Hamburger Galaxie NGC 3628 aus dem Leo Triplet und zusätzlich eine weitere irreguläre und schwache Galaxie, NGC 4236. Das bot sich an, da ich die "Hamburger" nur bis etwa Mitternacht belichten kann und den Rest der Nacht dann auf die zweite gehen konnte, die recht nah im Zenith steht.
Da die Wetterlage weiterhin stabil ist, konnte ich die heutige Nacht noch einmal für ein neues Ziel nutzen. Mit M106 wollte ich erstens ein helleres Objekt belichten als die letzte sehr schwache Galaxie, außerdem würde ich gerne meinen ersten Versuch von 2015 durch eine schönere Version ersetzen. Leider habe ich mir durch Unkonzentriertheit in der Nacht die Hälfte der Belichtungszeit versaut.
Der Wettergott meint es gut und schickt uns ein paar schöne Tage und Nächte bei wenig Mond. Laut Vorhersage soll das 4 bis 5 Tage so bleiben, auch wenn die Nächte nicht immer wolkenlos sein sollen. Damit läute ich also den Endspurt bei IC 2574 und parallel dem Konusnebel ein, der sich inzwischen zum Bicolor Mosaik gemausert hat.
Wetterbedingt ging viele Tage lang gar nichts. Der März zeigte sich von seiner wolkigen und regnerischen Seite. Zwar konnte ich bereits am 02. März eine unverhoffte Wolkenlücke länger als erwartet nutzen, ergiebig ist aber was anderes. Auch heute, am 16. wollte es nicht so recht klappen. Ausgerechnet jetzt habe ich mir mit der Galaxie IC2574 ein recht schwaches Ziel ausgesucht.
Am Wochenende war ich mit meinem Astro-Kollegen Jürgen Beisser in Linz auf der CEDIC 2017. Mit 170 Teilnehmern aus ganz Europa war sie die bestbesuchte CEDIC bisher. Abgesehen von den interessanten Vorträgen, konnte ich viele Astrofotografen aus dem In- und Ausland endlich persönlich kennenlernen. Neben den österreichern waren u. A. auch Fabian Neyer aus der Schweiz und Sara Wager aus Spanien dabei. Es hat mich sehr gefreut! Als Mitbringsel erwarb ich direkt aus der Ausstellung einen Lacerta Motorfokus für den Newton, den ich am nächsten Tag installiert habe. Läuft!