Tipps für Einsteiger

Deep Sky Astrofotografie

Die ersten astronomisch eingesetzten Teleskope wurden bereits im Jahr 1609 von Galileo Galilei entwickelt. Seit dem hat sich an deren Grundprinzip nicht viel geändert. Entweder werden verschiedene Linsen hintereinander geschaltet, um so einen Vergrößerungseffekt zu erzielen, oder das Licht wird über verschiedene konkav bzw. plan geschliffene Spiegel gebündelt und umgelenkt. Beide Arten von Teleskopen eignen sich nicht nur zur Beobachtung des Sternenhimmels, sondern ebenfalls für die Astrofotografie.

Wenn man in die Astrofotografie einsteigen möchte, wäre einmal die Frage zu klären:

Was will man fotografieren?

Sonne, Mond und Planeten sind sozusagen die naheliegenden Ziele, die zum Einstieg in die Astrofotografie einladen. Weiter draußen liegen die DeepSky-Objekte - Objekte außerhalb des Sonnensystems, aber innerhalb unserer Milchstraße, sowie entfernte Galaxien, die seitens der Teleskop- und der Kamera-Ausrüstung, aber auch an das persönliche Können deutlich höhere Anforderungen stellen und damit für einen Einstieg eine größere Herausforderung bedeuten.

Und dazu gesellt sich dann noch die wichtige Frage:

Wieviel kann man dafür ausgeben?

In der Regel ist das persönliche Budget ein limitierender Faktor, doch gerade hier kann auch der besondere Reiz des Ganzen liegen - mit möglichst einfachen Mitteln gute Astrofotografien anzufertigen.

Nicht zuletzt lebt die Astrofotografie auch von der Bild-Nachbearbeitung am Rechner (Elektronische Bildverarbeitung - EBV). Das bedeutet, die gemachten Einzelaufnahmen eines Objektes werden am PC zu einem sogenannten "Stack" aufsummiert und anschließend nachbearbeitet, um Farben, Kontrast, Schärfe oder einzelne Details zu verbessern.

Da das menschliche Auge nur in sehr begrenztem Umfang Licht sammeln kann (es kann prinzipiell nur den momentanen Lichtstrom erfassen), sind die zu fotografierenden Objekte für unser Auge unsichtbar. Anders ein digitaler Kamerachip: Dieser kann Photonen über eine lange Belichtungszeit "ansammeln", ähnlich, wie wenn man ein Glas langsam mit Murmeln füllt.

Dennoch reicht eine Belichtungszeit von mehreren Minuten für ein Einzelbild sehr oft nicht aus, um die schwachen Objekte im Weltraum deutlich sichtbar zu machen. Man erkennt sie dann nur schemenhaft auf der Fotografie. Deshalb belichtet man immer wieder aus der exakt gleichen Kameraposition heraus so viele Einzelbilder wie möglich und summiert diese später mit einer Software zu einem Endbild auf.

Dadurch treten die Objekte plötzlich deutlich und kontraststark hervor und das Bildrauschen minimiert sich ebenfalls.

 

Hier nun die minimale Ausrüstung, die für die Deep Sky Fotografie benötigt wird:

1. Ein Linsenteleskop oder ein Spiegelteleskop.
Als Brennweitenempfehlung würde ich 400 - 600 mm wählen. Damit hat man genug "Feld" für ausgedehntere Objekte, ist aber auch nah genug dran, um Details abzubilden. Die Lichtstärke (bezeichnet mit "f" wie die Blende beim Kameraobjektiv) sollte so hoch wie möglich sein. Bei Linsenteleskopen ist f 6,5 ein brauchbarer Wert, bei Spiegelteleskopen darf es auch gerne f 5 sein. Eine kleinere Zahl bedeutet eine höhere Lichtstärke.

2. Ein stabiles Stativ mit elektronischer Nachführung.

Auf das Stativ wird eine sogenannte "Montierung" geschraubt. Auf die Montierung dann das Teleskop. Die meisten Montierungen enthalten heute Schrittmotoren zum Ausgleich der Erdrotation und um das Teleskop dem angepeilten Objekt exakt nachzuführen.

3. Die Kamera.

Für den Einstieg kann man mit jeder normalen Spiegelreflex Kamera beginnen. Diese wird mittels Adapterringen an den Okularauszug des Teleskops geschraubt. Das Teleskop fungiert so quasi als Kameraobjektiv. Für höhere Ansprüche sind gekühlte Farb- bzw. S/W Astro-Kameras zu empfehlen. Diese liegen preislich auf dem Niveau von Vollformat Spiegelreflex Kameras.

4. Optional: ein Laptop

Ob Mac oder PC, beides funktioniert mit der entsprechenden Software. Mit dem Rechner steuert man die Kamera und im Optimalfall auch die Montierung. Das ist aber kein Muss, erleichtert die Sache nur ungemein. Mit dem Rechner kann man u. U, auch gleich die EBV vornehmen. Die empfehlenswerten Programme habe ich hier verlinkt: Software Tipps

 

Zum Schluss noch ein Link Tipp mit Checklisten und Kostenübersicht rund um das passende Equipment: Faszination Sternenhimmel: Welches Teleskop für Dich besonders geeignet ist