Wohl jeder ambitionierte Astrofotograf liebäugelt irgendwann mit einer hochwertigen S/W CCD Kamera inkl. Filterrad. Mit Beginn des Jahres 2015 habe ich mir den Wunsch erfüllt und mir eine Moravian SW CCD mit integriertem Filterrad zugelegt. Und auch sonst arbeite ich weiter an der Perfektionierung meiner Gartensternwarte.
CCD Kamera
Eine gute SW/CCD Kamera hat im Vergleich zu einer DSLR auf den ersten Blick viele Nachteile. Sie ist teuer. Man muss für ein Farbbild mindestens dreimal so lange belichten. Die Farbkanäle müssen in der Bildbearbeitung erst wieder zusammengefügt werden, was diese viel langwieriger macht. Sie ist schwer und lässt sich dadurch nur bedingt an einen vorhandenen Okularauszug adaptieren. Sie hat in der Regel kein Liveview-Modus - was das Fokussieren schwer macht und man braucht neue Software zur Aufnahmesteuerung.
Warum also tut man sich das an? Ganz einfach. Wenn man alles richtig macht lässt sich die Bildqualität einer SW CCD nur schwer toppen. Prinzipbedingt ist die Auflösung und Schärfe einer CCD der einer DSLR um Längen überlegen, denn sie stellt die volle Auflösung einem Farbkanal zur Verfügung. Bei einer DSLR müssen sich die drei Farbkanäle einen Bildpunkt teilen. In der Praxis hat jede Farbe tatsächlich nur einen viertel-Pixel. Speziell für die Astrofotografie entwickelte CCD Kameras haben zudem eine wesentlich höhere Lichtempfindlichkeit.
Mit einem automatischem Filterrad lassen sich dank geeigneter Steuersoftware Aufnahmeserien programmieren und vor allem auch Schmalband-Filter sinnvoll einsetzen.
Filterrad
Die Moravian 8300 FW hat ein eingebautes Filterrad, welches 5 Plätze für 1,25" Schraubfilter oder 31mm ungefasste Filter bietet. Zunächst wollte ich mit den günstigeren 1,25" Schraubfiltern von Baader auskommen. Diese zeigten jedoch eine deutliche Abschattung der Bildränder (Vignettierung). Deshalb wechselte ich dann doch zu den 31mm ungefassten von Astronomik. Ein kompletter Filtersatz besteht aus Rot, Grün, Blau, Luminanz für die Farbaufnahmen und H-Alpha 6nm, OIII 12nm und SII 12nm für die Schmalband Aufnahmen.
Motorfokus
Wie schon erwähnt ist das Fokussieren mit einer CCD deutlich komplizierter als mit dem Liveview-Modus einer DSLR. Im Prinzip muss man ein Foto machen, die Schärfe beurteilen und dann blind etwas am Fokusknopf drehen. Danach beginnt das gleiche Spiel von Vorne - so lange bis man meint den optimalen Fokuspunkt getroffen zu haben. Da mir das manuell auf Dauer zu nervig war, habe ich in ein Anbaukit für einen Motorfokus von Riegel Systems investiert. Damit kann ich vom Mac aus den Fokus extrem genau verstellen, also auch remote vom Wohnzimmer aus, wenn es sein muss.
Der Aufbau
So wie auf dem nachfolgenden Bild sah also mein Aufbau aus, wenn ich nachts fotografierte.