Archiv 2017

Vergleich 490Exm vs. 460Exm und IC443 bei klirrender Kälte, Session vom 15.01.2017 - 17.01.2017

Die letzten beiden Nächte zeigte sich wieder einmal eine große wolkenfreie Zone über dem Bremer Umland, die ich für eine weitere Aufnahme mit dem Takahashi FSQ85 und der neuen Kamera nutzte. Zuerst machte ich je eine Vergleichsaufnahme mit der 460Exm und der 490Exm, um zu sehen ob es Unterschiede zwischen den beiden Chips gibt. Auf dem Papier liegt der SONY ICX 814 Sensor der 490er in der Full-Well Kapazität mit 12,500e- hinter dem Sony ICX694 Chip der 460er mit 18,000e-.


Hier die Aufnahme (Ausschnitt) mit der Atik 460Exm, 600 Sek. H-Alpha 5nm. Chiptemperatur: -15° C. Pixinsight AutoSTF.

 

 

Und hier der gleiche Ausschnitt der Atik 490 Exm, 600 Sek. H-Alpha 5nm. Chiptemperatur: -15° C. Diese Aufnahme habe ich unmittelbar anschließend gemacht. Die Bedingungen waren also nahezu identisch. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde die Aufnahme auf die Größe der 460er (also 6 Megapixel) verkleinert.

 

 

Zur besseren Veranschaulichung hier eine Animation der beiden Bilder:

 

 

Fazit:

Die 460er hat leichte Vorteile in der Empfindlichkeit. Das Rauschen ist dafür subjektiv bei der 490er geringer. Wer selber ganz genau hinsehen möchte, hier habe ich die Original-FITS-Dateien zum Download bereitgelegt: 490-vs-460.zip

 

 

IC 443

 

Nach der Vergleichsaufnahme suchte ich mir ein neues Objekt aus. Die Wahl fiel auf den Quallennebel, IC443 (nicht IC447 wie im Video angekündigt, das war ein Versprecher). Keine Nacht ohne Probleme, scheint das Motto der letzten Wochen zu sein. So erwies sich die Datengewinnung auch diesesmal als Geduldsprobe.

 

In der ersten Nacht am 15.01. sollten zunächst H-Alpha Aufnahmen dran sein. Leider sponn das Guiding komplett. Ich vermutete ein Hauptspiegel-Shifting am Newton, denn das Guiding lief ja noch über OAG und Lodestar über den Newton und nicht direkt am FSQ. Obwohl es bei M78 noch ganz gut klappte, schien das jetzt nicht mehr zu funktionieren. Es war auch deutlich kälter und der Newton stand auf der anderen Meridianseite als bei M78. So stellte ich nach wenigen Aufnahmen die Versuche ein, zumal gegen 23.30 Uhr auch noch Nebel aufkam.

 

In der zweiten Nacht wurde der OAG dann an den Takahashi gebaut, was die Probleme vorerst gelöst hat. Leider stellte sich mal wieder eine leichte Verkippung ein, die ich nicht so schnell beheben konnte. Es ist wirklich zum Auswachsen, wieso trotz Verschraubung und einem Feathertouch OAZ das immer noch aufreten kann. Ein Grund mehr die Kameras samt allem Drum und Dran möglichst nie mehr zwischen den Teleskopen wechseln zu müssen. Einen zweiten OAG habe ich schon bestellt, dann muss ich nur noch die Lodestar jeweils umstecken. Eine gleichzeitige Belichtung mit beiden Teleskopen wird wohl am Guiding scheitern.

 

H-Alpha Rohbild:

 

 

OIII Rohbild (leider hatte ich das Bildfeld etwas verdreht):

 

 

RGB Rohbild:

 

 

Bildbearbeitung:

Bei der Kombination von RGB, Ha und [OIII] habe ich eine etwas andere Methode als üblich angewendet. Bei diesem Bild handelt es sich genau genommen um kein HaRGB mit OIII sondern um ein RGBHa mit OIII. Die Kombination erfolgte ausschließlich in Photoshop.
Das reine RGB Bild wurde zunächst mit etwa 50% des H-Alpha Kanals als Luminanz kombiniert. Die dadurch verblassten Farben (besonders die Rottöne) habe ich anschließend im Bereich des Nebels wieder verstärkt. Dazu kam eine sternlose H-Alpha-Maske zum Einsatz. Die RGB Sterne sind durch das H-Alpha etwas zu klein geworden, weshalb sie danach wieder vom puren RGB über eine "Action" selektiert und im RGBHa-Bild als oberste Ebene eingeblendet wurden.
Das OIII wurde daraufhin als sternlose und Kontrastverstärkte Version über allem als neue Ebene eingefügt und als blau "Negativ multipliziert" - ebenfalls mit einer Maske, damit auch wirklich nur die OIII-Bereiche eingeblendet werden und keine sonstigen Bildbereiche.
Der Rest war Farbtuning und moderates Entrauschen. Hier seht ihr das Endergebnis.

 


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